______________________________________________________________________
- Hallo
Cathrin! Vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein Interview nimmst.
Würdest du dich den Lesern, die noch nie von dir gehört haben, ein
wenig vorstellen?
Hallo
Sabrina! Das mach ich doch gern.
Okay,
meine Vorstellung. Mein Name ist Cathrin Kühl, ich wurde am 1.
September 1985 in Norddeutschland geboren und lebe weiterhin hier.
Seit meinem zehnten Lebensjahr schreibe ich immer mal wieder. Vom
anfänglichen Tagebuch über Zeitungsartikel für die Schülerzeitung
war vieles dabei. Seit 2007 schreibe ich Kurzgeschichten und Romane,
vor allem im jugendlichen Fantasybereich. Seit eineinhalb Jahren
lektoriere ich auch.
- Dein
Roman „Purlunas – Der letzte Fluch“ erscheint im Oktober diesen
Jahres im Wölfchen Verlag. Wie ist diese Zusammenarbeit zustande
gekommen?
Über
meine Autorenkollegin, die zum damaligen Zeitpunkt dort als Lektorin
fungierte. Sie ermunterte mich, dem Verlagsinhaber einige Vorschläge
zu Anthologieausschreibungen zu unterbreiten, dann könne ich als
Herausgeberin auftreten. Gesagt, getan. So kam der erste Kontakt
zustande. Kurz nachdem die Ausschreibung auslief, schickte ich ihm
eine Leseprobe von „Purlunas“ und hatte einen Tag später den
Verlagsvertrag vorliegen. Ich hab mich wirklich gefreut, vor allem,
weil Purlunas schon so eine kleine Odyssee hinter sich hat.
- Was
erwartet den Leser in „Purlunas“?
Der
Leser begibt sich mit der Protagonistin Evi Heinrich in die Welt der
Elementer – Menschen, die die Fähigkeit besitzen, die fünf
Elemente anhand ihrer Gefühlswelt zu kontrollieren und
heraufzubeschwören. Der Tyrann Gideon Stein beherrscht eben diese
Elementerwelt, sodass nur noch ein paar letzte Städte der Welt frei
von ihm sind. Evi soll nach zehn Jahren Flucht auf der Schule
Purlunas zu einer vollwertigen Elementerin ausgebildet werden. Dabei
unterstützt sie ihr Bruder Noah und ihre baldigen Freunde Nike und
Chris. Währenddessen lebt sie mit ihrer vaterlosen Familie bei ihrer
Großmutter Ida in Heilquell, an die Purlunas anschließt. Dann
findet Evi aufgrund ihrer unkontrollierbaren Astralprojektionen
heraus, dass ein Fluch auf Purlunas liegt. Wenn dieser gebrochen
werden kann, wären Heilquell und Purlunas quasi uneinnehmbar für
Gideon und sie wäre endgültig in der lang ersehnten Sicherheit …
- Erzähl
doch ein wenig von deinem aktuellen Projekt. Woher kam die Idee dazu?
Die Idee
zu meinem aktuellen Projekt „Florian auf der Suche nach dem
Weltenbaum“ kam, als ich mich mit der griechischen Götterwelt vor
einigen Jahren auseinandersetzte. Auch die ägyptische reizte mich,
aber die nordische sprach mich nachher vollends an, weil ich selbst
so wenig Romane darüber gelesen habe. Dazu kam, dass meine Brüder,
meine befreundeten Ziehgeschwister und ich damals überlegt haben,
ein Buch zu schreiben. Das war mehr so eine fixe Idee, wie sie an
einem gemütlichen Abend beieinander mit einem durchgeht und einem
die verrücktesten Sachen dazu einfallen. Nach Jahren habe ich diese
Idee aufgegriffen, weswegen die Protagonisten der jeweiligen Bände
den Namen einer der vier tragen, wobei ich betonen muss, dass sie nur
geringfügig Ähnlichkeiten mit den wirklichen Menschen aufweisen. Es
ist mehr eine Hommage an deren Einfluss auf mein Leben.
- Gibt es
Projekte, die du nie beendet hast? Woran sind sie gescheitert?
Ja, da
gibt es eins. Das war eine spontane Eingebung, die ich ohne große
Recherche angefangen hab zu schreiben. Doch nach der Hälfte stellte
ich fest, dass mir schlichtweg die Substanz fehlt und alles wie an
den Haaren herbeigezogen klingt. Ich legte es für ein Jahr auf Eis,
recherchierte und schrieb es zu Ende. Doch dann … tja, ich sollte
nun erwähnen, dass ich inzwischen immer mindestens eine Kopie meiner
Manuskripte auf einem externen Gerät speichre. Mein großer
Festplattencrash 2010 kam und ich hatte wieder nur die Hälfte des
Manuskripts. Und dann wirklich keine Lust mehr, alles nochmal neu zu
schreiben.
- Was
fasziniert dich so an der Phantastik?
Hmm,
hier überlege ich erstmal. Ich denke, dass Unmögliches eingebunden
werden kann. Dinge, von denen wir nur träumen. Wenn ich sie
aufschreibe, werden sie für mich ein Stück greifbarer, realer, auch
wenn es immer nur Gespinste bleiben. Zudem entführt die Phantastik
mich an Orte, die ich so nie sehen werde, die nur in meinem Kopf
erblühen.
- Gibt es
ein Genre, das dich reizen würde, an das du dich aber nicht so recht
herantraust?
Ja,
Thriller. Ich würde so gern mal einen richtig tollen Thriller
schreiben, leider spuken mir zu viele Fantasyelemente im Kopf umher,
die sich nicht so leicht abstellen lassen. Außerdem müsste ich mit
einem anderen Schreibmuster herangehen. Ich weiß, dass ich es
irgendwann tue, aber noch habe ich zu viel Respekt und traue es mir
nicht zu. Dazu müsste mir vielleicht mal ein nicht so unterhaltsamer
Thriller unterkommen, bei dem ich denke: Also das hättste selbst
besser hingekriegt. ;)
- Hast du
bestimmte Schreibrituale?
Nicht
wirklich. Es ist mehr so ein Grundbedürfnis, das mich anspringt.
Mein Schreibtisch muss halbwegs ordentlich sein, es sollte alles um
mich herum ruhig sein und mir darf kein Termin im Nacken sitzen. Dann
passt‘s schon. Meistens koche ich mir einen Kaffee oder Tee, wenn
ich eine längere Schreibzeit einplane.
- Zu
welcher Tageszeit schreibst du am liebsten? Oder ist das nicht
spezifisch?
Morgens.
Ich bin und bleibe ein Morgenschreiber. Wenn der Vormittag voll mit
anderem Zeug ist, schaff ich es nachmittags nicht, mich daran zu
setzen. Ich brauche Energie zum Schreiben und die verliere ich im
Laufe des Tages einfach (wem geht’s nicht so?).
- Recherchierst
du gern, oder ist das für dich eher ein notwendiges Übel?
Recherche
ist zwar nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, aber wenn mich
ein Thema wirklich reizt, lese ich mir gern Wissen an. So war’s
auch bei der nordischen Mythologie, um die herum ich gerade schreibe
(oder die ich mit in mein Manuskript ziehe).
- Bist du
schon einmal zu Recherchezwecken verreist?
Nein,
verreist nicht. Wenn ich ein bestimmtes Ziel habe, nehme ich es
genauer in Augenschein, ansonsten lasse ich gern meine alten Reisen
mit in meine Manuskripte fließen. Oft spielen erfundene Städte und
Dörfer die Umgebung meiner Charaktere. Solange ich nicht nach
Heilquell selbst kann, verreise ich auch nicht zu Recherchezwecken
;).
- Ab wann
gibst du deine Werke in die Hände anderer, wie z.B. Betaleser?
In
meinen Anfängen gleich nachdem sie korrigiert wurden. Heute gar
nicht mehr. Ich überarbeite selbst. Wenn ich es für gut genug
empfinde, lasse ich vielleicht ein oder zwei Leute hineinschauen,
aber wirklich zum Betalesen ist es nicht gedacht. Ansonsten: Sobald
es auf den Markt kommt.
- Welche
Art Figuren schreibst du am liebsten?
Da gibt
es nicht wirklich eine Sorte. Am leichtesten fallen mir die mit einem
Knacks oder einem schwierigen Hintergrund, während die Leichtlebigen
mir zu schaffen machen. Deswegen schreibe ich sie aber nicht weniger
gern. Auch richtig fiese Antagonisten haben ihren Reiz, weil sie ins
abgrundtief Dunkle hineinblicken lassen.
- Welche
deiner Figuren magst du am liebsten, welche geht dir auf die Nerven?
Uff,
schwere Frage. Irgendwie mag ich sie ja alle gern, so auf ihre eigene
Art und Weise. Selbst die Bösewichte sind mir ans Herz gewachsen,
auch wenn ich ihnen niemals persönlich begegnen wollte.
Wenn ich
mich entscheiden müsste, denke ich, dass ich Chris aus Purlunas am
liebsten mag. Und nerven? Hmm … situationsbedingt. Nike nervt mich
hin und wieder mit ihrer besserwisserischen Art, Gideon mit seinen
fiesen Plänen und Noah mit seiner Prahlerei. Aber wie gesagt:
situationsbedingt.
- Was ist
das Verrückteste, das du jemals eine Romanfigur hast machen lassen?
Da muss
ich überlegen, wie die Frage gemeint ist. Florian leistet Beihilfe
zu einem Göttermord, normal ist das auf jeden Fall nicht. Aber wenn
du nur verrückt-verrückt meinst und nicht durchgedreht-verrückt,
dann war es wohl meine Götterfrau Nanna, die meinen Protagonisten
völlig nackt auf einer städtischen Hauptstraße umrannte.
- Noch einmal Danke für das Interview, Cathrin, und viel Erfolg mit "Purlunas"!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen