Samstag, 27. April 2013

Ein Plädoyer für George R.R. Martin

Man liest sie Tag für Tag in diversen Fantasy-Foren - die Frage nach dem nächsten Band vom Lied von Eis und Feuer. Und mit ihr kommt die Unmut. Denn Herr Martin braucht in den Augen der Fans zu lange, ihn zu schreiben, verschiebt den Release-Termin laut einigen sogar willentlich, um mehr Geld zu scheffeln. Die große Ikone ist zu einem Boxsack für die Allgemeinheit verkommen. Amazon-Rezensenten zerreißen den letzten Band, A Dance with Dragons (im Deutschen zwei Bände, Der Sohn des Greifen und Ein Tanz mit Drachen), weil sie nicht zufrieden waren mit den Ergebnissen ihrer Wartezeit.

Ganz ehrlich, Leute: What the hell is wrong with you???

Ich meine, ich glaube nicht, dass GRRM die Veröffentlichung mit Absicht herauszögert. Vielmehr ist es ja so, dass er ein Mensch ist und damit Grenzen hat. Er hat Familie, Freunde. Er kann krank werden wie jeder andere auch. Er steckt bis zum Hals in den Arbeiten an der TV-Serie, weil er als Co-Autor des Drehbuchs fungiert (und bevor jemand unkt, dass er das ja nicht tun müsste: Doch. Jeder, wirklich jeder Autor würde das an seiner Stelle tun, wenn ihm die Chance geboten wird.) Er geht auf Conventions, um seinen Fans die Möglichkeit zu geben, ihm Fragen zu stellen. Er muss Interviews geben. Vielleicht macht er sogar einmal Urlaub.

Autoren-spezifischer: Er kann eine Schreibblockade haben. Mitbekommen, dass irgendetwas nicht so funktioniert wie geplant, sodass er Kapitel neu schreiben muss. Muss die Kapitel neu arrangieren, um herauszufinden, wie sie am besten passen. Vielleicht hat er Tage, an denen es ihm an Inspiration mangelt, sodass er langsamer vorankommt als normalerweise.

Ich möchte gern ein rein fiktives Beispiel anbringen, wie es im Hause Martin möglicherweise abläuft. Ich beziehe mich mit meinen Angaben auf die englische Ausgabe von ADwD.