An diesem schönen Sonntag, der seinen Namen auch ausnahmsweise mal mehr als verdient, möchte ich eine neue Kategorie auf Narretey und Ketzerey einführen: [Was macht eigentlich...] In dieser werde ich mal einen Blick darauf werfen, was Künstler, die irgendwann einfach von der großen Bildfläche verschwunden sind, heute so anstellen.
Den Anfang macht Tobias Regner. Der sympathische Sänger aus Oberbayern gewann anno 2005 die allseits beliebte / verhasste Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" mit rund 55 % der Zuschauerstimmen - als erster "Rocker" in der Geschichte der Sendung. Die Single "I Still Burn" und das dazugehörige Album "Straight" schossen, wie für DSDS-Gewinner üblich, direkt auf Platz 1 der deutschen Charts.
Nach dem Echo-Doppelgewinn in den Kategorien Bester Künstler national Rock/Pop und Bester Newcomer wurde es allerdings still um den Künstler. Abgesehen von den Auftritten mit der Metallica-Tributeband Sacarium, der er bereits seit ihrer Gründung im Jahre 2001 angehört, sah man Regner nicht mehr auf der Bühne.
2010 wagte der studierte Kommunikationswissenschaftler einen Neustart: Mit seiner neuen, schlicht "Regner" getauften Band veröffentlichte er das Album "Kurz unsterblich". Aber weder das Album noch die drei ausgekoppelten Singles "Irgendwo da draußen", "Sommer" und "Mal kurz unsterblich" schafften den Sprung in die Charts. Im Prinzip bekamen nur die Die-hard- (aka die richtigen) Fans etwas von der Veröffentlichung mit.
2011 kam dann das simpel "Akustisch" betitelte Akustik-Album, mit dem Regner 2012 auch auf Tournee ging. Von der Presse blieb dies allerdings ebenfalls unbeachtet, ebenso wie Regners Funktion als Moderator der wöchentlichen Hardrock-Sendung "BOBs Harte Saite" auf dem hessischen Radiosender RADIO BOB!
Am 19.7.2013 erscheint das neue Album "Besser jetzt".
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Ich persönlich habe Regners Karriere mit großem Interesse verfolgt. Zwischen 2008-2010 habe ich ihn dann ein wenig aus den Augen verloren, die VÖ von "Kurz unsterblich" aber mitbekommen. (Zu dem Album wird demnächst auch noch eine Rezension folgen.) Tobias ist neben Thomas Godoj - der ja leider auch ziemlich in Vergessenheit geraten ist - mein liebster DSDS-Gewinner, von dem ich damals schon sagte, dass sein Talent im Zirkus des lieblos hingeklatschten, billigen 08/15-Bohlenpop vollkommen vergeudet ist. Von daher bin ich sehr froh, dass Tobias seine "Berühmtheit" gegen einen erdigen, ehrlichen, boden- und selbstständigen Sound eingetauscht hat. Der ausschließlich deutschsprachige Rock steht dem Herrn wirklich sehr, sehr gut. Ich werde Tobias Regner auf jeden Fall weiter im Auge behalten.
Und ihr? Erinnert ihr euch noch an den sympathischen Oberbayern, oder hat euch DSDS sowieso niemals tangiert?
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